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Daily Joker versammelt den modernen Stuck Berlins: Filigrane Fertigbau-Fassaden, scharfkantige Schmuckelemente, markante Muster und stadttypische Ornamente. Die Betonstanzungen, Zier- und Verkleidungselemente an den Außenwandplatten der Gebäude der letzten Jahrzehnte ergeben eine Musterstadt.

 

Zur visuellen Erbauung angebracht, sind die Objekte in der Wucht des Baulichen oft nur Beiwerk und werden entsprechend marginal wahrgenommen, doch halten das architektonisch Urbane visuell zusammen: ein Flickwerk ästhetischer Zweckmäßigkeit im Geschmack höchst unterschiedlicher Niveaus. Viel Beton, der ostseits neokonstruktivistisch grüßt, viel serielles Rankwerk, das auch westwärts auf die Einfachheit des Berliner Daseins zu verweisen scheint. Nicht die frohen Orientalismen, allerorts vor allem ein Fest des Vierecks und allzu oft eine Orgie der Einfalt.

 

Gab es im Nachkriegsberlin Prämien, den Stuck von den Fassaden zu klopfen, um sich symbolisch des Preußentums zu entledigen, später gab es Prämien, ihn wieder dranzukleben, und so setzte sich in Ost wie West das Motto durch ´je geringer der aufrüttelnde Reiz, desto freier der Geist´. Stuck hat sich endgültig erledigt und die ihm nachfolgenden Ortsverschönerungsstrategien verlagerten sich aufs Bedürfnis nach Reibungslosigkeit.

 

Die reine Funktion und die Utopie des Minimalismus herrschen bis heute vor. Nicht die genialen Muster der Natur werden gefeiert, sondern der frohe Kleingeist des Schlichten. Es wirkt rührig und bisweilen wie Posse. Die optischen Reusen wider den Kunstsinn erfahren in der Skurrilität der Wohnmöbelzusätze einen hohen Reiz, wenn sie, versammelt, Epochen begreifen lassen und Rückschlüsse auf den Geist der Erbauer wie Bewohner geben: Zeitgeist als Insignie an der Wand.

 

Die Muster und Wände sind die atmende Haut der Stadt, sie geben im Spiegel der Aktualität Zeugnis der Geschichte. Die Fassaden im Alltag wahrzunehmen heißt der Stadt näher zu sein. Die Objekte zu erhalten ist Körperpflege.

 

Daily Joker versteht sich als Beitrag, die Vielfalt sich immer aufs Neue toppender Modelle wahrzunehmen. Viele Objekte sind vernachlässigt. Viele der Prachtexemplare wurden bei berlintypischem Sonnenscheinloslicht eingefangen. Grau ist die Kür.

 

Einige Kubismen in Fertigbauproduktion müssten als Retro-Vision offiziell zu Denkmalen avancieren. Unter Kultverdacht aber stehen sie allemal schon jetzt. - Auf die Berliner Mauern!

 

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